Friday, September 02, 2016

Billige Manipulation

Für Ende September planen ARTE und Das Erste die Ausstrahlung eines Zweiteilers mit dem Titel »Die Siedler der Westbank«. Die Dokumentation von Shimon Dotan, eine von TV- und Rundfunk-Sendern aus Frankreich, Deutschland, Kanada und Israel ermöglichte internationale Produktion, erlebte ihre Premiere beim alternativen Sundance Film Festival im vergangenen Januar.
Im Mittelpunkt des Films stehen als »Siedler« bezeichnete Menschen, Juden, die außerhalb der Israel international verordneten »Grenzen von 1967« leben und dadurch, so heißt es, etwas torpedieren, was als »Zwei-Staaten-Lösung« im Grunde doch schon 1947/48 am antisemitischen Blutdurst zahlreicher arabischer Staaten gescheitert ist. Doch nicht darum geht es in »Die Siedler«.
Die darob freilich kaum mehr so zu bezeichnende Dokumentation führt, so Kritiken, vielmehr teils Menschen regelrecht vor, die sich aus verschiedensten Gründen für ein Leben in Outposts entschieden haben, und indem sie diese in den Fokus rückt, prägt sie ein Bild von Juden, das mit der Wirklichkeit wohl nur wenige Gemeinsamkeiten hat – die Zuschauer werden gezielt manipuliert.
Daß dahinter Absicht steckt, davon kündet auch und gerade die Sendungsankündigung des Ersten, wenn in ihr allen Ernstes behauptet wird, »vor 1967 lebten keine Juden im historischen Kernland Judäa und Samaria«. Stimmt das, wurden in Hebron 1929 wahrscheinlich Außerirdische von Arabern massakriert und kapitulierten weitere Extraterrestrier im April 1948 in Kfar Etzion.
Was einen Konflikt in insgesamt gut 100 Minuten aus gewiß einigen Blickwinkeln ausleuchten könnte, ist in der Tat Propaganda, die sich als »Dokumentation« tarnt. Es geht darum, ein Urteil zu fällen, Juden als Juden zu stigmatisieren. Beim Ersten gipfelt das in der Behauptung, sie – und nursie – stünden »im Konflikt mit dem Selbstverständnis Israels als moderne Demokratie«.

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